Die „Philoars Library“, Andrea Tippels‘ letzter Werkkomplex, geht ursprünglich von 12 DIN A 3 Zeichnungen aus und besteht final aus 108 Farbkopien (bzw. Digitaldrucken) je 29,7 x 42 cm, aufgeteilt in Basic Stock I (2008) und Basic Stock II (2009). Auf jedem Blatt sind etwa 18 Buchrücken zu sehen, so, wie sie sich in einer ungeordneten, weil zu engen Bibliothek wiederfinden ließen. Tippel schreibt dazu:

„Die 2000 Titel der Bibliothek beziehen sich auf eine Hypothese […]: Sie behauptet, daß die Kunst sich in der jetzigen Epoche in einer der Philosophie vor ungefähr 2400 Jahren, der Zeit des folgenreichen Übergangs von der sokratischen zur platonischen Denk- und Handlungsweise, die, u. a. auch vermittels der Verschriftlichung, den Übergang von der Weisheit selbst, Sophia, zur Philosophie, der Liebe zur Weisheit, markiert, vergleichbaren Situation befindet.“ (A.T. im Text zur „Die Philoars Library“ 2009).

Da nicht das Verfassen von theoretischen Werken, jedoch das Zeichnen Andrea Tippels‘ Metier ist, versucht sie, mit den 2000 gezeichneten Büchern diesen möglichen Paradigmenwechsel zu umkreisen, konturieren und konterkarieren.