Andrea Tippel

Bücher

Illustration: Bücher
64 DRAMOTLETTE (Umschlag) (1993), 29 x 21 cm, 32 S., 15 s/w, 15 farbig, Rasteroffset

„Bücher haben zwei einander gegenüberliegende Seiten. Das ist bei geschlossenen Texten nicht weiter von Bedeutung – aber bei Zeichnungen, die nicht unmittelbar zusammengehören, ist das eine ganz besondere Sache!“
(A.T. Vorlesung 1998)

Seit Mitte der 1970er Jahre machte Andrea Tippel Bücher, zunächst Unikate, ab 1980 wurden sie in verschiedenen Verlagen publiziert, seit den 1990er Jahren verlegte sie zunehmend Publikationen im Eigenverlag, stets das Spannungsverhältnis der zwei gegenüberliegenden Seiten im Blick.

Bei Büchern wie ‚Auf dem Mahlberg‘ (1980), ‚Auf Blesshuhnfüssen‘ (1987) oder ‚ZENANA‘ (1990) wurden die Farbauszüge seitenverkehrt auf Transparentpapier gezeichnet, ein Verfahren, das den direkten Weg vom Original zur Druckplatte, ohne den Umweg über den Film, ermöglicht. Dieser hohen Druckqualität widmete sie den Text „Macht denn gut gedrucktes blind?“ (1986). Zusammen mit „THE THIN KING“ (2000) funktionieren diese Bücher zudem als zeichnerische Retrospektiven vergangener Jahre.

Im Vergleich dazu ist das ‚JAHRBUCH‘ (I, II und III) im s/w-Kopierverfahren hergestellt, es handelt sich um Kopien der drei Werkgruppen im Originalformat. Mit dem ersten ‚JAHRBUCH‘ (1990) nahm auch die Zahl an Titeln zu, die sie im Selbstverlag verlegte. Wohl inspiriert von Dieter Roths Veröffentlichungsstrategie legte sie mehr Wert auf die Kontrolle über den verlegerischen Prozess und nahm hierfür Abstriche der Qualität in Kauf.

Eine Sonderstellung innerhalb ihrer Selbstveröffentlichungen nimmt ihr literarisches Werk „Ich und Sie – ein Roman aus dreibuchstabigen Wörtern“ ein: Andrea Tippel begann den Roman im Sommer 1993 und beendete ihn 2009. Die Skizzenbuchfassung des Romans umfasst 123 Seiten, wovon 97 Seiten bereits 1993 fertiggestellt wurden. Weitere Seiten folgten 1995, 1999, 2007 und 2009. Der Roman erschien über die Jahre hinweg in verschiedenen gedruckten und aufgenommenen Fassungen, sowohl das Manuskript als auch die Audiodatei wurden von Tippel sukzessiv weitergeführt.