Andrea Tippel

Anderes

Illustration: Anderes
Entwurf für Ohrringe (1976), 29,7 × 21cm, Goldfarbe und Filz- und Bleistift

„Man macht doch furchtbar viel verschiedenes Zeug. Neulich bin ich auf 31 mehr oder weniger traditionelle Kategorien gekommen.“
(A.T. im Gespräch mit Claudia Wahjudi 1993)

Das Werk von Andrea Tippel zeigt sich in der Medienwahl vielgestaltig, zugleich entziehen sie sich immer wieder traditionellen Kategorien.

In sich abgeschlossen ist ihre Exkursion in die Malerei: 1981 erlernte sie autodidaktisch die Ölmalerei und erstellte in den klassischen Sujets je eine Arbeit. 1984 stellte Meret Oppenheim fest, dass Tippel dies gut könne und beauftragte sie mit der Restaurierung ihrer Ölarbeiten aus den 1920ern. Mit dieser Beauftragung legte Andrea Tippel die Malerei wieder ad acta und beginnt mit großformatigen Zeichnungen zum Verhältnis von Zeichnung und Malerei.

Immer wieder installativ zu arbeiten begann Andrea Tippel bereits Mitte der 1980ern mit Tableaus ihrer Zeichnungen, ab Mitte der 1990er Jahre dehnt sich ihre Arbeiten auch immer mehr in den Raum aus. So verwendet sie 1995 die Druckereiüberreste der „Haushaltsschriften – Maria-Alexandra Mahlberg-Tippel“ zur vollständigen Auskleidung einiger Räume des Künstlerhaus Bethanien Berlin.

Auch die Medien Audio und Video nimmt die ‚Stimmensammlerin‘ Andrea Tippel immer wieder in ihr Repertoire auf: Neben der über zwei Jahrzehnte hinweg aufgenommene schrittweise Erweiterung des Romans ‚Ich und Sie‘ improvisiert sie ‚Seltsame Lieder‘, liest mit Studierenden Interviews mit Dieter Roth oder filmt Makroben.

Noch nicht dokumentiert sind Arbeiten, die als „Gebrauchsgegenstände“ bezeichnet werden könnten, wie etwa die von ihr erfundenen „Zahlenpuppen“, die sie auf Spielwarenmessen vorstellte, oder von ihr entworfener Schmuck.